Why not Looten?

In Minneapolis wird ein Schwarzer von einem Polizisten ermordet, der in seiner Karriere schon mehrfach Menschen getötet hat. Bis zu diesem Mal ohne Konsequenz. In einer Gesellschaft, in der wir uns Regeln des Zusammenlebens gegeben haben, werden sie von einem Regelhüter gebrochen. Für Schwarze in den USA gilt der Schutz, den die Ordnungshüter geben sollen, offensichtlich nicht.

Ein CNN-Reporter, der vom Einsatz der State-Police berichtet, wird während seiner Live-Schalte festgenommen und abgeführt. Auf die Frage nach dem Warum bekommt das CNN-Team keine Antwort. Die Polizei tritt die Pressefreiheit mit Füßen. Für einen schwarzen Reporter gilt die grundsätzliche Pressefreiheit offensichtlich nicht.

In Minneapolis gehen die Menschen auf die Straße und fordern #justiceforgeorgefloyd. Einige Demonstranten nutzen die Proteste um einen Target-Store zu plündern. Sie stehlen Flachbildfernseher und am Ende brennt eine Polizeistation. Doch sind die Proteste gegen rassistische Polizeigewalt wegen ein paar Lootings nicht mehr legitim?

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Wenn wir davon ausgehen, dass wir einen Gesellschaftsvertrag haben, der uns schützt und zwar alle, egal wie wir aussehen, dann lag der Regelbruch zuerst bei der Polizei. Schwarze haben scheinbar nicht das Recht von der Polizei geschützt zu werden, sondern sie müssen fürchten, bei einfachen Polizeikontrollen ermordet zu werden.

Auch in Deutschland halten viele Menschen, gerade von Rechts, den Protest für unterminiert, weil einige Menschen währenddessen plündern. Aber warum sollte sich eine Demonstrant*in/schwarzer Mensch in den USA noch an die Regeln halten, wenn die Regeln, die die Bevölkerung schützen sollen, für sie nicht gelten? Welche Regeln gelten dann noch? Oder anders: „Why not loot“?

Und was die Einschränkung der Pressefreiheit angeht, müssen wir uns in Deutschland nicht hinter den USA verstecken und mit dem Finger auf ein Shithole-Country zeigen. @anettselle berichtet über Besetzungen von Kohlekraftwerken in NRW. Jetzt hat sie ein Platzverbot bekommen, weil ihre Berichterstattung laut der Polizei Recklinghausen eine „Gefahr für die öffentliche Sicherheit“ darstelle.

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