Wumms ins Nichts

Für eine „echte Überraschung“ hätte die Regierung mit ihrer Mehrwertsteuersenkung gesorgt, schrieben ein Großteil der Medien zum Corona-Konjunkturpaket. Und ja: Wirklich damit gerechnet hatten wohl die wenigsten.

Die Überlegung: Weniger Mehrwertsteuer, billigere Ware, die Kunden kaufen mehr. Logisch! Heißt: Wir alle sind bei diesem Konjunkturpaket die großen Gewinner. Oder?

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Ab dem 1. Juli sinkt also die reguläre Mehrwertsteuer von 19 auf 16 Prozent, die ermäßigte von 7 auf 5 Prozent. Damit will die Regierung also eine „Stärkung der Binnennachfrage“ herbeiführen, so steht es wortwörtlich im Regierungsbeschluss. Wie absurd das ist, dafür reicht ein Blick auf ein Alltagsbeispiel:

Wer also für einen Wocheneinkauf 100 Euro ausgibt, spart sich im zweiten Halbjahr 2020 ganze drei Euro pro Woche. Macht nach sechs Monaten knapp 72 Euro! Und klar: Diese drei Prozent können für einige Menschen entscheidend sein. Aber kurbelt man damit die Konjunktur wieder an? I doubt it.

Es gibt aber noch ein zweites Problem: Denn sogar wenn die gesparte Mehrwertsteuer genug wäre, es gibt keine Garantie, dass sie bei den Kunden überhaupt ankommt. Oder hat die Regierung vergessen, dass die Unternehmen unter der Coronakrise auch ziemlich gelitten haben? Dass deren Zahlen gerade auch eher rot als schwarz sind?

Oder anders gefragt: Welches Unternehmen wird die Mehrwertsteuersenkung wirklich an die Kunden weitergeben und nicht in die eigene Tasche stecken?

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