Nur weil etwas schon immer scheiße war, muss es nicht so bleiben – verbietet endlich das N-Wort!

Vor wenigen Tagen erst kursierte auf Instagram ein Video, in dem zwei ältere, weiße Herren bei einer casual Unterhaltung zu sehen waren, in der wohl mehrfach das N-Wort fiel. Im Beisein einer schwarzen Person. Offenbar gingen die Herren davon aus, dass er kein Deutsch versteht. Oder aber – und dieser Verdacht verschärfte sich im Laufe des Videos – es war ihnen schlichtweg egal, ob er sie versteht. Das N-Wort sei schließlich schon immer gesagt worden und habe eh nie eine beleidigende Konnotation gehabt, entgegnen die Herren auf die Erklärungsversuche, warum, in fact, das Gegenteil der Fall ist.

Abgesehen davon, dass „wir haben das schon immer so gemacht, also bleibt das so“ das sinnentleerteste Argument aller Zeiten ist, liegt das Hauptproblem dieser Haltung in der kompletten Leugnung der Lebensrealität (und der historischen Realität sowieso) schwarzer Menschen. Das N-Wort ist Gewalt, auch wenn seine Verletzungen keine sichtbaren Spuren hinterlassen. Und es obliegt nicht dem Schläger, zu beurteilen, ob seine Taten weh tun oder nicht.

Es ist mehr als Zeit, dieses Wort genauso zu behandeln wie andere Gewalttaten: Es muss verboten werden. Etwas, woran das Landesverfassungsgerichts von Mecklenburg-Vorpommern in Greifswald Ende letzten Jahres scheiterte.

Auslöser war der AfD-Landtagsfraktionschef Nikolaus Kramer gewesen, der während einer Landtagssitzung das Wort mehrfach verwendet und dafür (nachträglich!) einen Ordnungsruf erhalten hatte. Grund genug für ihn, zu klagen,schließlich sei sein „Rederecht verletzt worden“. Wie gesagt: Der Ordnungsruf war Wochen nach dem Vorfall rückwirkend erteilt worden. Und Kramer bekam Recht zugesprochen. Absurder wird’s kaum mehr.

Ist das gerecht?

actually.not

Wie Moderatorin Aminata Belli auch gegenüber actually.not erklärte: „Jedes Mal, wenn jemand dieses Wort sagt, schmerzt es in meinem Körper. Da ist eine kleine Wunde, in die immer wieder reingestochen wird und die leider nicht heilen kann.“

Schwarze Menschen müssen gehört und verstanden werden – um heilen zu können.

Was kann man also tun? Vieles. Zum Beispiel könnt ihr die Petition „Rechtliche Anerkennung, dass der Begriff ‚Neger‘ rassistisch ist!“ unterschreiben, zu deren Unterstützer/innen unter anderem auch Aminata zählt. Geht am Samstag den 29.02 auf die Demonstration vor dem Landgericht Hamburg.

Und fast noch wichtiger: Schreitet ein, wenn in eurem Beisein das Wort benutzt wird. Klärt die Menschen auf, immer und immer wieder. Gewährt Rassismus und jeglichen anderen Gewalttaten keinen Millimeter Raum in eurem Beisein. Und vor allem: Hört den Menschen zu, die betroffen sind. Ihnen gilt all euer Verständnis.

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